Ein Haus wie aus dem Wald geschnitzt – Exkursion zu Albrecht Blockhausbau in Gräben

Ein Haus wie aus dem Wald geschnitzt – Exkursion zu Albrecht Blockhausbau in Gräben

Gräben, ein kleines Dorf in der Nähe von Potsdam. Hier duftet die Luft nach frischem Holz und harziger Natur, und an diesem außergewöhnlich heißen Sommertag – satte 35 Grad zeigt das Thermometer – machen wir, die angehenden Zimmererklassen des OSZ Gebrüder Reichstein, uns auf den Weg zu einem ganz besonderen Ziel: die Albrecht Blockhaus GmbH.

Unser Ziel ist ein traditioneller Handwerksbetrieb, der sich mit Leib und Seele dem Blockhausbau verschrieben hat. Schon beim ersten Schritt aufs Gelände wird klar, hier entstehen keine Häuser von der Stange, sondern individuelle Unikate aus massivem Holz – handgemacht, nachhaltig, langlebig.

Wir werden herzlich von „Mecki“ empfangen, einem großen, kräftig gebauten Mann in Arbeitskleidung, der sich als Vorarbeiter der Truppe vorstellt. Sein fester Händedruck und seine spürbare Leidenschaft für das Handwerk stecken sofort an. „Wir bauen keine Häuser von der Stange. Unsere Kunden bekommen ein echtes, massives Unikat“, erklärt er mit rauer Stimme und einem Schmunzeln, während wir über den Hof schlendern.

Gleich zu Beginn führt uns Mecki in die große Holzscheune, die zugleich als Sägewerk dient. Hier steht eine beeindruckende historische Gattersäge aus dem Jahr 1954 – ein riesiges Ungetüm aus Metall und Holz, das noch heute in Betrieb ist. Daneben sehen wir ein noch älteres Gatter, das seit 1903 in Firmenbesitz ist. Man spürt die Geschichte, die in diesen Maschinen steckt – früher wurden sie sogar durch ein Wasserrad am benachbarten Fluss angetrieben.

Dann geht es hinaus in die pralle Sonne, vorbei an Baumstämmen, die frisch angeliefert wurden. Diese Stämme, meist Douglasie aus nachhaltiger Forstwirtschaft in Mecklenburg-Vorpommern, werden zuerst von Hand entrindet. Das Werkzeug dafür heißt Schäleisen – ein schweres, zweihändig geführtes Werkzeug mit scharfer Klinge. Einige von uns dürfen es selbst ausprobieren. Die Hände schwitzen, die Arme brennen, und der heiße Schweiß läuft uns in die Augen – aber es macht Spaß. Schnell wird uns klar, wie viel Kraft, Ausdauer und Technik hinter dieser scheinbar simplen Arbeit stecken.

Anschließend geht es zur Hochdruckreinigung. Mit kräftigem Wasserstrahl wird die Kambiumschicht, die Wachstumsschicht des Holzes, entfernt. Dabei spritzt uns das kühle Wasser ins Gesicht – eine willkommene Erfrischung an diesem heißen Tag.

Danach kommt der spannendste Teil, das Anreißen. Mit einem sogenannten Log-Scriber oder Kopierzirkel wird die Form der unteren Stämme millimetergenau auf die oberen übertragen. Die Verbindung der Stämme erfolgt im „Full Scribe“-Stil, bei dem die Rundstämme perfekt ineinanderpassen – ganz ohne Nägel oder Metallverbinder. „Es ist wie Lego für Erwachsene, nur in Tonnengewicht“, scherzt Mecki, während ein Kollege mit ruhiger Hand Kerven und Sättel aussägt. Dabei kommen auch speziell modifizierte Kettensägen mit Scheibenfräse zum Einsatz – ein spannender Einblick in präzises, traditionelles Handwerk.

Wir lernen auch den Unterschied zum „Post and Beam“-Stil kennen, der eher an ein Fachwerk aus Rundstämmen erinnert. Für uns als Zimmerer-Azubis ist es faszinierend zu sehen, wie viel handwerkliches Geschick, Teamarbeit und Erfahrung nötig sind, um aus groben Baumstämmen ein passgenaues, massives Haus zu bauen.

Auf dem Hof beobachten wir schließlich, wie ein fertig bearbeiteter Stamm mit dem Kran auf das entstehende Blockhaus gesetzt wird. Die Häuser werden hier direkt auf dem Gelände vorgefertigt, um die Passgenauigkeit zu garantieren. Bis ein komplettes Blockhaus steht, vergehen mehrere Monate intensiver Arbeit. Dafür entstehen langlebige, natürliche Wohnträume, die Generationen überdauern können.

Was die Albrecht Blockhaus GmbH ausmacht, ist nicht nur das handwerkliche Können, sondern auch der Respekt vor der Natur. Hier wird mit nachhaltigen Rohstoffen gearbeitet – ohne Massenproduktion, ohne Betonklötze, dafür mit viel Liebe zum Detail und einer Architektur, die atmet und mit der Umgebung verschmilzt.

Am Ende unseres Besuchs sind wir verschwitzt, müde, aber voller neuer Eindrücke. Die Kombination aus alter Zimmerertradition, moderner Technik und echter Leidenschaft hat uns tief beeindruckt. Jeder von uns fährt mit dem Gefühl nach Hause, etwas Echtem begegnet zu sein – einem Ort, an dem aus Baumstämmen Häuser werden, aus Ideen ein Zuhause und aus Handwerk pure Leidenschaft.

Ein besonderer Dank gilt unserer Lehrerin Frau Zindl und der Firma Albrecht Blockhaus GmbH für diesen spannenden Einblick in ein beeindruckendes Handwerk!

Leopold Herzog, Tom Liebing, Albert Malzahn, Fabian Bartel, Ole Feierke, Paul Nuyken 

OSZ „Gebrüder Reichstein“ Brandenburg an der Havel



Oberstufenzentrum "Gebrüder Reichstein" Brandenburg
Am Neuendorfer Sand 43
14770 Brandenburg an der Havel

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E-Mail: sekretariat.oszgr.200270@lk.brandenburg.de